Ist sicher nicht pünktlich da
Die pennen die Behörden. Diesen Eindruck hat ein 65-Jähriger, der seit fünf Wochen auf seine Rente wartet. Oder steht ihm Rente erst seit Anfang Juni zu? Darüber herrscht noch Uneinigkeit zwischen einem Jobcenter, das ihm Anfang April das letzte Mal Arbeitslosengeld II überwiesen hat, und der Deutschen Rentenversicherung in Berlin, die aber eins ganz sicher nicht will: Die Sache beschleunigen.
Ende Februar hat Karl Meier (Name geändert) Post von seinem Jobcenter bekommen. Die Förderung ende Ende April, denn ab Mai bekomme er Rente. Den Rentenantrag werde das Jobcenter stellen. Damit war Karl Meier einverstanden. Zwei Monate später erkundigte er sich per mail bei der Deutschen Rentenversicherug in Berlin nach dem Stand der Bearbeitungs-Dinge und bekam keine Antwort. Also wendete er sich schriftlich an seine örtliche Rentenversicherung, die ihm umgehend mitteilte, sie habe "keinen Vorgang". Darüber werde auch die Deutsche Rentenversicherung in Berlin informiert. Was geschah.
14 Tage später bekam der 65-Jährige Post aus Berlin. Mitgeteilt wurde ihm, dass der "formlose Antrag", den er am 2. Mai gestellt habe, nicht ausreichend sei. Dass er an diesem Tag derlei getan hatte, war Karl Meier bis dahin unbekannt. Trotzdem füllte er sofort alle Antragsformulare aus, einige Formulare waren für eine ausländische Rentenversicherung bestimmt, da er auch dort Ansprüche hat.
Der Brief kam vor acht Tagen in Berlin an. Das weiß der 65-Jährige inzwischen, denn am Montag hat er die Deutsche Rentenversicherung angerufen. Eine Mitarbeiterin teilte ihm mit, dass die zuständige Kollegin Urlaub mache. Aber sie werde sich die Akte ansehen. Danach vergingen fünf Minuten. Die Mitarbeiterin sagte: "Das ist aber ein dicker Umschlag in Ihrer Akte. Der ist aber noch gar nicht geöffnet worden." "Das sind meine Anträge", antwortete Karl Meier. "Dann gedulden Sie sich doch noch vier Wochen", schlug die Berlinerin vor. Die Frage, wovon er seine Miete bezahlen und seinen Lebensunterhalt bestreiten solle, ließ sie unbeantwortet. Karl Meier bat um einen Vorschuss. Das tat er nach diesem Telefongespräch auch per Fax und per mail, obwohl er inzwischen wusste, dass darauf niemand reagieren wird.
Heute wählte er die Nummer des Bürgertelefons beim Bundesarbeitsministerium. Seine Gesprächspartnerin war sehr freundlich. Für solche Beschwerden sei sie nicht zuständig, von ihr seien nur allgemeine Auskünfte über die Rente zu erwarten. "Reichen Sie doch eine Dienstaufsichtsbeschwerde beim Leiter der Deutschen Rentenversicherung ein", schlug sie vor. Davon hielt Karl Meier nichts. Er ist weiter der Meinung: "Das ist mein Geld, was die nicht rausrücken."