Sonntag, 11. Oktober 2009

Von Stock- und von Bedenkenträgern


Ideen im Papierkrieg

Mein Hund ist ein Stockträger. Sieht er einen, hat er ihn.

Viele Zeitgenossen sind Bedenkenträger. Könnte es ein Problem geben, haben sie es. Besonders bei Ideen. Hat jemand eine, wird sie erst einmal daraufhin geprüft, ob diese Idee auch in 150 Jahren noch etwas taugt.

Ist das möglich, wird eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Bei einem Institut. Das verlangt immer einen Vorschuss. 100 000 Euro oder so. Dann dauert´s. Zwei Jahre sind drin. Dann ist die Studie endlich fertig.

Der Bedenkenträger schaut sich das Inhaltsverzeichnis an und sucht nach den Seiten mit Unwägbarkeiten. Sind bei Ideen keine Seltenheit. Die saugt der Bedenkenträger auf wie ein Schwamm. Schon wird ihm die Verantwortung zu schwer, leicht fällt die Idee zum Opfer.

Überlebt jedoch die Idee die Machbarkeitsstudie. kommen die Formularträger. Die schaffen Aktenberge, erklimmen sie und gewinnen von oben herab so manchen Papierkrieg. Der dauert. Zwei Jahre sind drin.

Überlebt die Idee auch den Papierkrieg, kommen die Geldträger. Die wollen eine neue Machbarkeitsstudie. Die erste ist inzwischen zu alt. Geht schnell. Wir leben in Zeiten der Globalisierung. Da haben auch Chinesen oder Japaner Ideen. Das nächste Institut verlangt einen Vorschuss. 100 000 Euro oder so. Dann dauert´s. Zwei Jahre sind drin. Endlich ist die Studie fertig.

Der Bedenkenträger schaut sich das Inhaltsverzeichnis an und sucht nach den Seiten mit Unwägbarkeiten. Sind bei inzwischen über sechs Jahre alten Ideen nicht selten. Die Verantwortung kann der Bedenkenträger nicht mehr übernehmen. Nicht mehr stattfinden: Papierkrieg und die nächste Machbarkeitsstudie.

Immerhin: Mein Hund bleibt ein Stockträger. Sieht er ihn, hat er ihn.

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